Canyon Endurace Allroad Test Was kann das 999-Euro-Canyon-Rennrad?

Heute erscheint mit dem Canyon Endurace Allroad ist das billigste Canyon Rennrad bisher und will auch noch besonders vielseitig sein. Was steckt im 999-Euro-Paket, das die Koblenzer gegen Rose Blend und Triban GRVL auffahren? Unser Canyon Endurace Allroad Test klärt es.
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💥 999 € Canyon Rennrad! Endurace Allroad im Test
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Canyon Endurace Allroad Infos und Preise

Felgenbremse,Cube oder Decathlon? So kann man stark verkürzt die Rennrad-Auswahl im 999-Euro-Segment zusammenfassen. Bisher. Denn bisher hat sich auch Canyon herausgehalten. Mit dem Canyon Endurace Allroad ändert sich das. Und man will nun gleich ein besonders vielseitiges Bündel in dem engen Preisrahmen schnüren. Das erste 999-Euro-Canyon soll sich auf Gravelwegen wohl fühlen und bringt dazu passende Reifen und Gänge mit. Geschaltet wird von einer Shimano Cues 2×10. Mit einer entspannten Endurance-Sitzposition will es auch Einsteigerinnen und Einsteigern lange Touren leichter machen. Und sogar fürs Pendeln ist es vorbereitet. Kann Canyon auch günstig? Unser Canyon Endurace Allroad Test soll es klären, doch zunächst die wichtigsten Fakten:

  • Neues Endurance Allroad Rennrad
  • Alurahmen und Carbongabel
  • Vorbereitet für Schutzbleche, Gepäckträger
  • Reifenfreiheit 40 mm in 700c
  • Gewicht Gabel sub 400 g
  • Ausstattung Shimano Cues 2×10
  • Verfügbar sofort
  • Preis 999 Euro
  • Hersteller-Info www.canyon.com

Das Canyon Endurace Allroad ist das erste Rennrad des Direktanbieters für unter 1.000 €.
# Das Canyon Endurace Allroad ist das erste Rennrad des Direktanbieters für unter 1.000 €. – Kann Canyon ihm dennoch die Performance mitgeben, für die die Marke inzwischen steht?

Diashow: Canyon Endurace Allroad Test: Was kann das 999-Euro-Canyon-Rennrad?
Die Züge und Leitungen sind außen verlegt.
Anordnung und Kennzeichnung der Gewinde verraten mehr Liebe zum Detail, als es üblich ist.
canyon endurace allroad I-31
Die Shimano Cues 2x10 Schaltung ist eine sehr gelungene Wahl.
Dank großem 50er Blatt lässt sich auch in Group Rides mithalten.
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Unser „Silberpfeil“ Testrad in M ist eine von zwei Farboptionen.
# Unser „Silberpfeil“ Testrad in M ist eine von zwei Farboptionen.
An der Waage lag das Rad bei 10,9 kg, ein normaler Wert in der Klasse.
# An der Waage lag das Rad bei 10,9 kg, ein normaler Wert in der Klasse.

Was ist neu?

EinsatzbereichTour, Gravel, Commute, Reise
RahmenmaterialAluminium
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)10,9 kg
Stack594 mm
RahmengrößenXXS, XS, S, M, L, XL, XXL (im Test: M)
Websitewww.canyon.com
Preis: 999 Euro

Bisher lag der Einstiegspreis in die Canyon Endurance-Rennräder bei 1.599 € für das Endurace AL. Etwas günstiger ging es nur in der Canyon Gravel Welt mit dem Grizl AL für 1.499 €. Das neue Endurace Allroad bedient sich ein bisschen aus beiden Welten, ist aber ein komplett neues Rennrad und ausdrücklich kein Gravel Bike (vor ein paar Jahren wäre es aber noch als solches durchgegangen).

Alu-Rahmen und leichte Carbongabel

Für sein bisher günstigstes Rennrad hat Canyon ein neues Rahmenset entwickelt. Es basiert auf einem Alu-Rahmen, der nicht wesentlich anders aussieht als Alurahmen schon vor Jahren daherkamen: keine integrierten Leitungen, schlankes Steuerrohr, sichtbare Schweißnähte – aber beide Lackierungen, die wir gesehen haben, sahen sehr schick aus. Auch technisch bietet der Rahmen mit 1.900 g Gewicht eher Hausmannskost. Dagegen ist die 400 g leichte, schlank wirkende Carbongabel in dieser Preisklasse schon ein Highlight. Auch das Radgewicht geht mit 10,9 kg an der Waage ohne Pedale in Ordnung für das Geld.

Der Alu-Rahmen ist silber lackiert, nicht poliert.
# Der Alu-Rahmen ist silber lackiert, nicht poliert. – Die Verarbeitung ist wertig.
Gepäckträger und Schutzbleche lassen sich nachrüsten.
# Gepäckträger und Schutzbleche lassen sich nachrüsten.
Anordnung und Kennzeichnung der Gewinde verraten mehr Liebe zum Detail, als es üblich ist.
# Anordnung und Kennzeichnung der Gewinde verraten mehr Liebe zum Detail, als es üblich ist.
Der Kettenstrebenschutz könnte allerdings dicker sein.
# Der Kettenstrebenschutz könnte allerdings dicker sein.
Das Innenlager ist als Press-Fit ausgeführt.
# Das Innenlager ist als Press-Fit ausgeführt.

40 mm Reifenfreiheit

Mit mehr Reifenfreiheit als in der Endurance-Klasse üblich will das Endurace Allroad auch auf umbefestigten Wegen gutes Fortkommen sichern. Ab Werk sind 35 mm breite Reifen montiert.

Schutzbleche, Gepäckträger, Bikepacking

Den Einsatz als Commmuter-Rennrad will Canyon ebenfalls leicht machen. Montagemöglichkeiten für Schutzbleche sind durchdacht platziert. Passende Canyon-Schutzbleche aus einer Zusammenarbeit mit dem belgischen Spezialisten Curana soll es für 40 Euro geben – auf Bildern sahen sie gut gelöst aus. Und auch ein Standard-Gepäckträger, etwa von Tubus, kann montiert werden. Nicht zuletzt sind ein paar zusätzliche Gewinde an Bord, namentlich auf dem Oberrohr für eine Snack-Tasche.

  • Innenlager-Bauart Press-Fit
  • Steuerlager In-Set, oben und unten 1-1/8″
  • Bremsaufnahme Flat-Mount
  • Antrieb- /Schaltungs-Kompatibilität z.B. 1-fach und 2-fach, Umwerfer per Schelle
  • Garantie 2 Jahre
  • Gewichtszulassung 120 kg

Die Rahmenbverarbeitung hinterlässt insgesamt einen guten Eindruck. Stellen, die mit den offen verlegten Leitungen in Kontakt kommen können, sind gut geschützt.

Die Züge und Leitungen sind außen verlegt.
# Die Züge und Leitungen sind außen verlegt. – Das spart Kosten, wenn das Rad in die Werkstatt muss und macht das Anpassen der Sitzposition einfacher – die Optik ist dadurch etwas oldschool.

Ein gelungenes Detail sind auch die fein gedruckten Drehmoment-Angaben auf dem Rahmen neben den Schraubköpfen. Lediglich der Kettenstrebenschutz könnte das besser das metallische Klingen der schlagenden Ketten dämpfen. Die Gewinde für die Montage von Zubehör sind zudem so angebracht, dass Nachrüsten leicht und schnell geht.

Ausstattung: Gutes mit Cues?

Ein Modell, zwei Farben ist das simple, aber passende Rezept für die Ausstattung des Canyon Endurace Allroad. Unser „Silberpfeil“ Testrad zog mehr Blicke auf sich, als es sein Preis nahelegt. Dazu gibt es noch eine glossy violette Variante.

Wer nicht weiß, auf welchen Wege das neue Rennrad rollen wird, freut sich das breites Spektrum an Gängen. Diesem Allroad-Anspruch wird das Canyon Endurace mit einer Shimano Cues 2×10 Gangschaltung gerecht. Die Übersetzung von 50-34 vorne zu 11-39 hinten hält dabei sogar leichtere Berggänge bereit als eine Shimano GRX 2×11 Gravelgruppe und bietet gleichzeitig schnellere Tempogänge.

Die Shimano Cues 2x10 Schaltung ist eine sehr gelungene Wahl.
# Die Shimano Cues 2x10 Schaltung ist eine sehr gelungene Wahl. – Ihr betont breites Gangspektrum mit 50-34 vorne zu 11-39 hinten nimmt jedem Anstieg den Schrecken.
Das Cues Schaltwerk konnte beim Allroad-Einsatz Kettenschlagen nicht gut beruhigen.
# Das Cues Schaltwerk konnte beim Allroad-Einsatz Kettenschlagen nicht gut beruhigen. – Die Kette läuft sonst leise.
Die Schaltfunktion ist allerdings tadellos.
# Die Schaltfunktion ist allerdings tadellos. – Nur eine Umwerfer-Trimmfunktion gibt es nicht.

Die Schaltlogik entspricht den höherwertigen mechanischen Shimano STI-Hebeln. Auch die Gangwechsel erfolgen flüssig und exakt, und die Griffkörper liegen gut in den Händen. Aber das Schaltgefühl am Hebel wirkt eher schwammig und undefiniert.

Auch die Leistung der hydraulischen Cues Bremsen am Testrad hat mit dem typischen harten Druckpunkt und der rapiden Kraftentfaltung der typischen Shimano Road-Bremsen nur wenig gemein. Wie sich die Bremspower langsam aufbaut, kommt Einsteigern entgegen, lässt aber Biss vermissen. Dafür sind auch kleine Hände gut bedient.

Die Shimano Cues STI liegen gut in der Hand.
# Die Shimano Cues STI liegen gut in der Hand.
Das mechanische Feedback ist etwas schwammiger, aber kein Grund zur Klage.
# Das mechanische Feedback ist etwas schwammiger, aber kein Grund zur Klage.
Dank großem 50er Blatt lässt sich auch in Group Rides mithalten.
# Dank großem 50er Blatt lässt sich auch in Group Rides mithalten.

Ein gutes Händchen hat Canyon mit der Reifenwahl bewiesen. Auf den tubelessfähigen Alexrims Alu-Felgen sind Schwalbe G-One Comp-Reifen in 35 mm montiert. Sie rollten auf der Straße überraschen leicht und leise und boten auf Gravel guten Halt. Mehr als die einfachen Shimano-Naben kann man fürs Geld nicht erwarten.

Ergänzt wird das für die Preisklasse wertige Ausstattungspaket mit einer Alu-Sattelstütze, einem wertigen Sattel (keine Selbstverständlichkeit für das kleine Geld) und einem sehr gelungenen Canyon eigenen Alu-Lenker, dazu mehr im Fahreindruck.

Äußerst gelungen fand ich das gesamte Cockpit mit dem HB0063 Lenker.
# Äußerst gelungen fand ich das gesamte Cockpit mit dem HB0063 Lenker.
Der kürzere Vorbau gleicht den verlängerten Reach aus.
# Der kürzere Vorbau gleicht den verlängerten Reach aus.
Die Hebel könnte man noch etwas weiter oben montieren.
# Die Hebel könnte man noch etwas weiter oben montieren.

Geometrie: Sitzkomfort

Schon allein dass das Canyon Endurace Allroad gleich in 7 Rahmengrößen kommt, macht es in der Preisklasse zu einem attraktiven Angebot. Canyon hält damit passende Modelle für Fahrerinnen und Fahrer von 1,59 m bis 2,04 m in kleinen Schritten bereit.

Die Auslegung trifft einen Mix aus Gravel und Endurance-Rennrad und ist etwas komfortabler als etwa beim aktuellen Endurace CFR. So fällt der Reach etwas länger aus als bei einem Roadbike, was mit kürzeren Vorbauten ausgeglichen wird. Und auch der Stack liegt etwas höher für eine aufrechtere Körperhaltung, die Hände und Nacken von Haltearbeit entlastet.

Rahmengröße 2XS XS S M L XL 2XL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 371 mm 377 mm 391 mm 397 mm 407 mm 425 mm 438 mm
Stack 552 mm 554 mm 570 mm 594 mm 616 mm 640 mm 660 mm
STR 1,49 1,47 1,46 1,50 1,51 1,51 1,51
Lenkwinkel 70° 70° 71° 72° 72° 72° 72°
Sitzwinkel, effektiv 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Oberrohr (horiz.) 534 mm 541 mm 560 mm 573 mm 589 mm 615 mm 633 mm
Steuerrohr 130 mm 133 mm 145 mm 166 mm 189 mm 215 mm 235 mm
Sitzrohr 432 mm 462 mm 492 mm 522 mm 552 mm 582 mm 612 mm
Überstandshöhe 727 mm 756 mm 785 mm 813 mm 842 mm 870 mm 899 mm
Kettenstreben 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
Radstand 1.019 mm 1.026 mm 1.036 mm 1.040 mm 1.057 mm 1.083 mm 1.103 mm
Tretlagerabsenkung 74 mm 74 mm 74 mm 74 mm 74 mm 74 mm 74 mm

In unserer Geometrie-Datenbank könnt ihr das Canyon Endurace Allroad ganz einfach mit anderen Allroad-Rennrädern vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken. Eine sehr ähnliche Geometrie wie das Testrad in M hat zum Beispiel das Rose Reveal in 59.

Auch der etwas angeflachte Lenkwinkel kommt einem ruhigeren Fahrverhalten offroad entgegen. Kombiniert mit den eher kurzen Kettenstreben (420 mm), ist für einen Mix aus Agilität und Laufruhe gesorgt.

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Hydraulische Bremsen sind in der Klasse keine Selbstverständlichkeit.
# Hydraulische Bremsen sind in der Klasse keine Selbstverständlichkeit.
Die Cues Bremsen verzögern einsteigerfreundlich mit wenig Biss.
# Die Cues Bremsen verzögern einsteigerfreundlich mit wenig Biss.

Canyon Endurace Allroad Test Fahrt

„Ganz schön kompakt und aufrecht“, ist mein erster Gedanke, als ich im Sattel des Canyon Endurace Allroad Test Bikes sitze, fast zu kompakt. Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung. Denn sonst sind Canyon Rennräder und Gravel Bike in M immer ein Perfect Fit bei meinen Fahrgewohnheiten und Körpermaßen (siehe Testerprofil). Ein Blick unter den Vorbau relativiert das Gefühl, denn er zeigt, dass 2,5 cm Spacer montiert sind. Zum hohen Stack des Endurance Rennrades gesellt sich also noch ein konfortabler Aufbau.

Kurz: Für eine einigermaßen sportliche Sitzposition würde ich hier 2 cm Spacer entfernen und einen 1 cm längeren Vorbau wählen. Aber wer sich erst noch ans Rennrad-Fahren gewöhnen will, dürfte gut bedient sein.

Group Ride mit dem Canyon Endurace Allroad?
# Group Ride mit dem Canyon Endurace Allroad? – Nicht mit dieser Gruppe, aber eine Gruppe später ging es los.

Richtig gut aufgehoben fühle ich mich mit dem Lenker. Canyon hat hier Sinn für sportliches Fahren bewiesen und ihn schön schmal gewählt. Auch die Form passt 100-prozentig, ein minimaler Flare sorgt für angenehmes Unterlenkerfahren. Am Oberlenker greift man komfortabel und das Lenkerband ist ebenso dick wie griffig.

Auch die Cues Schaltung verrichtet ihre Arbeit in jeder Sitzuation zuverlässig und verzeiht sogar Bedienfehler wie Fahren auf dem kleinsten Ritzel und kleinstem Blatt ohne Kettenrasseln oder Hänger. Insofern eine sehr passende Wahl. Manchmal vermisst man die Trimmfunktion des Umwerfers, die es an höherwertigen Shimano-Gruppen gibt. Aber das ist mehr als verschmerzbar.

Hauptsache zusammen raus aus der Stadt.
# Hauptsache zusammen raus aus der Stadt. – Günstiges Equipment auch für die Fotos. Sie entstanden mit einer recycelten Einwegkamera-Linse von Retropia als Objektiv. Passt dann gut in die Trikot-Tasche.
Spaß haben kann man auf dem 999 Euro-Renner und die Stimmung…
# Spaß haben kann man auf dem 999 Euro-Renner und die Stimmung…
…und die Gesellschaft zählen.
# …und die Gesellschaft zählen.

Klar, dass ein Rennrad, das rund 3 kg mehr wiegt als viele Testräder, auf der Straße nicht so dynamisch wirkt. Der Unterschied ist deutlich spürbar. Aber nur im direkten Vergleich merkt man, dass beim Antritt am Berg, beim Losfahren oder im Sprint immer etwas mehr in Bewegung gebracht werden will.

Einmal in Fahrt wirkt das Canyon Endurace Allroad lebendig und sogar schnell. Mitfahrende auf Gravel Bikes lässt man trotz der aufrechten Haltung auf der Abfahrt rollend zurück. Der schmale Lenker und die leicht rollenden Reifen helfen. Auch die Antritt-Steifigkeit lässt nicht zu wünschen übrig.

Im Antritt muss man etwas mehr Körner lassen und die Sitzposition ist ab Werk nicht wirklich sportlich.
# Im Antritt muss man etwas mehr Körner lassen und die Sitzposition ist ab Werk nicht wirklich sportlich. – Letzteres lässt sich zum Glück leicht ändern.

Auf Gravel Wegen spurt das vielseitigste und günstigste Canyon Endurace sicher und vermittelt trotz der Alu-Sattelstütze und schmalen Reifen (für ein Gravel Bike) recht hohen Komfort. Der Fizik Sattel dürfte daran einen ordentlichen Anteil haben. Auch die Carbongabel scheint ein Highlight zu sein, jedenfalls wirkt das Endurace Allroad an der Front spürbar gedämpfter als viele harte Straßen- und Gravel-Performer.

Unterm Strich trifft das Fahrverhalten ziemlich genau das, was Käuferinnen und Käufer in dieser Preisklasse erwarten dürften und geht sogar noch etwas mehr Richtung Sportlichkeit, wenn man die Sitzposition ein kleines bisschen „tieferlegt“.

Fast am Ziel.
# Fast am Ziel.

Das ist uns aufgefallen

  • Lenker Das Canyon Alu-Cockpit ist richtig gut gelungen, nicht zu breit, leicht erreichbare Bremshebel und bequem am Oberlenker, ein echtes Plus.
  • Günstiger Service außenliegende Bremsleitungen erleichtern Positonsanpassung und Wartung.
  • Reifen Noch ein Plus, leise rollend, gefühlt leicht laufend und gut genug profiliert für feste Gravel-Wege, die Schwalbe G-One Comp sind in der Preisklasse eine ausgezeichnete Wahl.
  • Cues Schaltung Zwiespältiger Eindruck. Einerseits sehr gelungene Gangreserven für Einsteiger und sehr zuverlässige Funktion, andererseits scheint das Schaltwerk etwas gering gedämpft für den Einsatzbereich.Es klappert manchmal arg. Zumal bei dem dünnen Kettenschutz. Besser gleich einen dickeren dran machen.
  • Freilauf Tritt man bei hohem Tempo mit und lässt die Beine dann hängen, hat der Freilauf Anlaufschwierigkeiten und drückt die Kette auf die Strebe. Kein „Beinbruch“, aber es geht auch in diesem Preisbereich besser. Allerdings hatten wir das Phänomen auch schon an 2.000-Euro-Laufrädern.
  • Für wen? Alle, die ein möglichst vielseitiges Rennrad für möglichst wenig Geld suchen. Besonders, wenn ein Gravel Bike zu gemütlich ist und ein reines Rennrad zu sportlich.
  • Für wen besser nicht? Wer vor allem sportlich schnell unterwegs sein will, schaut in der Preisklasse besser nach felgengebremsten Modellen.
Nach 40 km gedropped. Mit einer anderen Gruppe zurückgekommen.
# Nach 40 km gedropped. Mit einer anderen Gruppe zurückgekommen. – Strava hat einen 27er Schnitt und ein paar unerwartete PR's aufgezeichnet.

Canyon Endurace Allroad vs. Rose Blend & Co.

Riverside Gravel AF MicroshiftFür 999 Euro bietet das Decathlon Gravel Bike ähnliche Vielseitigkeit, mehr Reifenfreiheit, ist aber auch deutlich mehr auf der Gravel-Seite des Spektrums und hat viel weniger Rahmengrößen.
Rose Blend. Für 1.299 € geht es bei Rose mit dem Blend los. Dafür gibts ähnliche Reifenfreiheit, integrierte Leitungen und die gleiche Cues Schaltung, aber weniger vielseitige Reifen ab Werk und viel weniger Anschraubpunkte. Und eine noch aufrechtere Sitzposition. Ähnlich gute Rahmengrößen-Aufstellung.
Cube Attain Pro Für 899 € gibt es das Cube Einsteiger-Rennrad mit 32 mm Reifenfreiheit. Hundert Euro weniger bedeutet auch nur 2×8 Gänge der Shimano Claris. Auch weniger Anbaumöglichkeiten gibt es hier, aber eine ähnliche Geometrie.

Fazit Canyon Endurace Allroad Test

Mit seinem bisher günstigsten Rennrad geht Canyon zurück zu den Wurzeln: viel Rennrad für überraschend wenig Geld. Dabei reden wir von der zeitgemäß vielseitigen Form von Rennrad, die auch tägliche Arbeitswege und Gravel Touren meistert. Funktion, Sitzposition und Geometrie sind stimmig und mehr als man sonst für 999 Euro erwarten kann. Der Lack Style-Faktor stimmt ebenfalls. Ob die Kundinnen und Kunden den (an sich praktischen) offenen Leistungs-Stil tatsächlich über cleanen Look stellen, wird sich zeigen.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • Preis/Leistung
  • Vielseitigkeit
  • Ausgewogenes Fahrverhalten

Schwächen

  • Etwas schwer
#

Was sagt ihr zum ersten Canyon 999 Euro-Rennrad?



Testablauf

Hier haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:

  • Bergisches Land Circa 200 km auf Straßen, welligem Terrain mit kurzen Anstiegen bis 15 % und maximal 110 Hm am Stück, Sprints bis 50 km/h und Abfahrten bis circa 70 km/h. Auch Bahntrassenwege mit feinem Schotter und schlechte Wirtschaftswege.

Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Jan Gathmann
64 cm75-76 kg86,5 cm58 cm180 cm
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang

Noch mehr Rennrad-Neuheiten auf Rennrad-News:

Text/Fotos: Jan Gathmann

211 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Sicherlich ein gutes Einsteiger Bike. Ich möchte an dieser Stelle trotzdem noch mein Rose Pro SL mit kompletter Shimano 105 Gruppe mit Felgenbremsen
    Und was soll das uns bringen? Ich bin froh, dass ich mein felgengebremstes Rose Anfang des Jahres verkauft habe. Max. 28mm und keine Bremskraft auf Abfahrten im Regen. Nein danke
  2. Sicherlich ein gutes Einsteiger Bike. Ich möchte an dieser Stelle trotzdem noch mein Rose Pro SL mit kompletter Shimano 105 Gruppe mit Felgenbremsen und schicken DT Swiss Laufrädern positiv hervorheben. Auch wenn es dieses Rad nicht mehr im Sortiment gibt. Für 999€ gekauft und mit knapp über 8 kg ein tolles Rad. Würde ich heute wieder kaufen und ganz klar gegenüber dem Canyon favorisieren. Soviel Rad für das Geld bekommt man heute aber leider nicht mehr.
    Schön - aber vor Covid gab's solche Räder zum genannten Preis doch von fast allen Herstellern, einschließlich Canyon. Die 105er-10-fach-Teile (Deines Rades?) dürften sich heute teils unter dem Label "Cues" wiederfinden.
    Das Canyon ist aber robuster, alltagstauglicher und einsteigerfreundlicher als Dein Rose, die Scheibenbremsen haben die genannten Vorteile, und nach 5-10 Jahren Inflation sind 999€ heute halt doch deutlich weniger... Und dass Du jetzt zu dem Preis keine 105 mehr kriegst ist auch OK - die 105 bietet heute letztlich mehr als die Ultegra der letzten (11-fach) Generation.
    Umgekehrt sollte aber auch klar sein, dass es keinen Sinn machen würde, Dein schönes Rad durch das vorgestellte Canyon zu ersetzen.
  3. Und was soll das uns bringen? Ich bin froh, dass ich mein felgengebremstes Rose Anfang des Jahres verkauft habe. Max. 28mm und keine Bremskraft auf Abfahrten im Regen. Nein danke
    Och, Leude.
    Wenn du unzufrieden mit deinem Rose warst, dann ist es doch schön, dass du es los bist. Und dir hoffentlich etwas für dich zufriedenstellenderes gefunden hast.

    Ich kenne die Vor- und Nachteile verschiedenster Bremssysteme und fahre alles. Von hydraulischen über mechanische Scheibenbremsen und klassisch am Hollandrad Rücktritt- und Trommelbremse vorne.
    Toll, nicht wahr?
    Wer bremst, verliert. Das hatte damals schon meine Großmutter gesagt.

    Schade, dass man hier gleich so zerrupft wird, wenn man mal seinen Senf dazu gibt. In Zukunft schweige ich wie ein Grab und ziehe mir einfach eure Kommentare bei ner Tüte Erdnussflips rein.
  4. Kann ich mir gut als künftige Stadtschlampe vorstellen, bin da schon länger auf der Suche. Würd es aber wohl auf 1x12 umbauen.
    In Frage käme auch das Rose Blend aber da gefallen mir die Farben absolut nicht. Na mal sehen vielleicht tut sich da noch was. Sonst ist das Canyon für den Zweck ne gute Basis.

  5. Das Rose Blend gibt’s jetzt auch mit Cues für 1300€, deutlich entspannterer Endurance-Geo, 46-32 Kurbel statt 50-34 und Vollintegration.
    Tubeless ready Rose Alu-Laufräder mit 20mm Maulweite und Newmen-Naben, kann man machen!

    Spannende Optionen im +- 1000€ Bereich dank Cues.

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