Hunt Aerodynamicist 44_46 Carbon Disc – kurz und knapp
Die Hunt Aerodynamicist Serie markiert bei den Briten die mittlere Preislage unter der Limitless Baureihe und soll eine fast ähnlich gute Performance zu deutlich günstigeren Preisen liefern. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die neue Generation an aktuelle Reifenbreiten angepasst, für 28 mm breite Pneus optimiert und ist „hooked“ ausgeführt . Hier die Fakten im Überblick:
- Hooked Aero-Laufrad für All-Road, Aero-Road, Performance Gravel
- Optimiert zur Nutzung mit 28 mm breiten Reifen
- Entwickelt im Silverstone Sports Engineering Hub und GST Windkanal
- Felgenmaterial Carbon
- Felgenhöhe 44,5 mm vorn, 46,5 mm hinten
- Felgenbreite 31 mm (vorn), 30 mm (hinten)
- Maulweite 22 mm
- Bremsstandard Centerlock
- Speichen Sapim CX-Ray (edelstahl), schwarz
- Speichenanzahl 20 vorn, 24 hinten (18 vorn, 20 hinten bei Carbonspeichen)
- Naben Hunt Sprint SL (CNC 7075-T6 Alu, 40T/9° Freilauf)
- Freilauf-Optionen Shimano, SRAM XDR, Campagnolo
- Gewicht Laufradsatz Herstellerangabe 1.346 g
- Gewicht Vorderrad gewogen 607 g (Inklusive Felgenband, ohne Tubelessventil)
- Gewicht Hinterrad gewogen 781 g (Inklusive Felgenband, ohne Tubelessventil, mit Shimano Freilauf)
- Gewicht Laufradsatz gewogen 1.397 g (Inklusive Felgenband, Tubelessventilen und Shimano Freilauf)
- Preis 1.439 €
- Info www.huntbikewheels.com


Hunt Aerodynamicist 45 Disc – Details
Optimiert für 28 mm breite Reifen
Um den aktuellen Entwicklungen im Rennsport und bei engagierten Amateuren gerecht zu werden, wurden die neuen Aerodynamicist 44_46 Carbon auf 28 mm breite Pneus maßgeschneidert. Dazu wurde die Maulweite von 20 auf 22 mm erhöht. Zusätzlich wurde auch die Außenbreite der Felgen erhöht, um die Aerodynamik mit entsprechend breiten Reifen zu optimieren. Dank einer Hakenkonstruktion ist man gänzlich frei bei der Reifenwahl und kann ETRTO-konform Tubeless- und Clincher-Reifen von 25 mm bis 50 mm Breite montieren. Damit sind die neuen Hunt Aerodynamicist Laufräder auch gut für den Einsatz auf dem Gravel-Bike vorbereitet.


Verbesserte Aerodynamik mit unterschiedlichen Felgen
Um die Aerodynamik zu optimieren, werden vorn und hinten unterschiedliche Felgen eingesetzt. Am Vorderrad beträgt die Felgenhöhe 44,5 mm während am Hinterrad eine um 2 mm höhere Felge verbaut wird. Die Außenbreite ist vorn mit 31 mm um 1 mm höher als am Hinterrad. Diese unterschiedliche Auslegung soll für eine ideale Balance aus Windschnittigkeit und guter Kontrollierbarkeit am Vorderrad sorgen.
Hunt schreibt dazu: „Das 44-mm-Vorderrad- und das 46-mm-Hinterradprofil wurden mit Hilfe von Computational Fluid Dynamics (CFD) und Windkanaltests für eine reale aerodynamische Leistung optimiert und liefern die schnellsten Räder in Windkanaltests im Vergleich zu führenden Wettbewerbern in der Kategorie der 40-49-mm-Straßenräder. Die Außenbreiten von 31 mm vorn und 30 mm hinten verbessern die Effizienz der Rad-Reifen-Schnittstelle und minimieren gleichzeitig das Systemgewicht.“
Laut den Angaben von Hunt ist die Aerodynamik der neuen Aerodynamicist Laufräder besser als bei den meisten Laufrädern der bekannten Mitbewerber. Wer ganz tief in die Materie einsteigen möchte, kann im entsprechenden Whitepaper sämtliche Daten nachlesen. Wie üblich veröffentlicht Hunt die Ergebnisse der Windkanalmessungen bei GST am Bodensee zusammen mit den erhobenen Daten der Mitbewerber:

Deutliche Gewichtseinsparung
Im Vergleich zum Vorgänger wurde der neue Aerodynamicist 44_46 Carbon auf dem Papier um über 100 Gramm leichter. Laut Firmenangaben bringt der Vorgänger Hunt Aerodynamicist 44 rund 1.466 Gramm auf die Waage, während die neue Generation trotz höherer und breiterer Felgen nur noch 1.346 Gramm wiegen soll. Unser Testlaufradsatz hat mit Felgenband und Tubeless-Ventilen zwar nicht ganz die Werksangabe erreicht, mit 1.397 Gramm auf unserer Redaktionswaage ist er aber dennoch deutlich leichter als die Vorgänger-Version und schlägt sich im Marktumfeld in ähnlicher Preisklasse mit diesem niedrigen Gewicht sehr gut. Beachtlich auch, dass der Aerodynamicist 44_46 damit genau 60 Gramm leichter als die Hunt SUB50 Limitless sind, die allerdings auch höhere und breitere Felgen verwenden.

3 Felgenhöhen – auch mit Carbonspeichen
Wer es noch leichter haben will, muss etwas tiefer in die Geldbörse greifen und zur 500 Euro teureren Version mit Carbonspeichen greifen. Der Einsatz der Kohlefaserspeichen spart laut Hunt 72 Gramm ein und katapultiert die Laufräder damit endgültig gewichtsmäßig ins Spitzenfeld ähnlich bepreister Mitbewerber. Zudem dürften die Versionen mit Carbonspeichen auch noch etwas stabiler sein und ein noch direkteres Fahrverhalten versprechen.
Neben dem von uns gefahrenen Laufradsatz mit 44 mm und 46 mm Felgenhöhe gibt es auch noch einen superleichten Berg-Laufradsatz namens Aerodynamicist 34_34 und eine Aero-Version mit der Bezeichnung Aerodynamicist 56_58. Beide Felgenhöhen sind jeweils mit Stahl- oder Carbonspeichen verfügbar.
Hier eine Übersicht mit Preisen, Gewichten und der voraussichtlichen Verfügbarkeit:
- Aerodynamicist 56_58 (Stahl Speichen) 1.459 €, Gewicht 1.468 Gramm, Lieferbar ab Juni Woche 2
- Aerodynamicist 56_58 (UD Carbon Speichen) 1.959 €, Gewicht 1.391 Gramm, Lieferbar ab Juni Woche 2
- Aerodynamicist 44_46 (Stahl Speichen) 1.439 €, Gewicht 1.346 Gramm, Lieferbar ab Mai Woche 3
- Aerodynamicist 44_46 (UD Carbon Speichen) 1.939 €, Gewicht 1.274 Gramm, Lieferbar ab Mai Woche 3
- Aerodynamicist 34_34 (Stahl Speichen) 1.399 €, 1.264 Gramm, Lieferbar ab Juni Woche 3
- Aerodynamicist 34_34 (UD Carbon Speichen) 1.899 €, 1.175 Gramm, Lieferbar ab Juni Woche 1
Praxis und Montage
Schon bei der Anlieferung der neuen Hunt Aerodynamicist 44_46 Carbon gibt es die erste Überraschung, denn die Briten haben einen Versandkarton entwickelt, der kaum größer als bisher ist, aber beide Laufräder aufnehmen kann. Das spart nicht nur Verpackungsmüll, sondern auch Versandkosten. Auch der erste Eindruck nach dem Auspacken stimmt positiv. Die matten Carbonfelgen mit den weißen Logos wirken sehr hochwertig und edel. Ein Teilekit mit Ersatzspeichen und Tubeless-Ventilen rundet den positiven Eindruck ab.

Die Montage von Continental GP 5000 S TR in 28 mm Breite auf die Aerodynamicist 44_46 Carbon verlief problemlos. Die Reifen ließen sich zwar nur mithilfe von Montierhebeln über die Felge heben, dichteten dafür jedoch auch zügig und problemlos ab. Sie ließen sich sowohl mit einer Standpumpe als auch mit den Mini-Akku-Kompressoren aus unserem aktuellen Test einfach und schnell ins Felgenbett befördern.


Auch ohne Dichtmilch hielten die Conti-Reifen auf den Hunt Felgen schon sehr gut den Druck. Mit Milch befüllt gab es während des Testzeitraums über einige hundert Kilometer keine Probleme. Die nominell 28 mm breiten GP 5000 S TR bauen auf den Aerodynamicist Felgen übrigens 28,8 mm breit.
Das mattschwarze Finish der Felgen wirkt sehr edel und exklusiv, zeigte sich jedoch im Fall unserer Testlaufräder auch ein wenig empfindlich hinsichtlich der Optik. Unsere Kunstoff-Reifenheber hinterließen durch die Montage zwar keine Kratzer auf den Felgen, veränderten jedoch die matte Optik an einigen Stellen nachhaltig. Nach einigen Wochen im Gebrauch dürfte einem das jedoch kaum mehr auffallen.

Hunt Aerodynamicist 44_46 Disc – Auf dem Kurs
Auch im Praxiseinsatz gab es keine unangenehmen Überraschungen. Wie schon oben beschrieben, hielten die Continental Reifen die Luft sehr gut und die Hunt Aerodynamicist 44_46 agierten positiv unauffällig. Durch das niedrige Gewicht lassen sich die neuen Hunt Laufräder sehr dynamisch beschleunigen und bieten ein agiles Handling. Durch die 22 mm Innenweite stehen die Reifen-Flanken nicht zu bauchig und tragen so zu einem direkten Handling und der schnellen Umsetzung von Lenkimpulsen bei.

Hinsichtlich des Reifendrucks habe ich mich am SRAM Reifendruckratgeber orientiert und bin mit 4,1 bar vorn und 4,3 bar am Hinterrad gefahren. Damit bietet das Reifen-Laufrad-Setup ordentlichen Komfort und ein sehr gutes Feedback zur Straße. Das Handling ist direkt, aber dennoch vertrauenerweckend, was angesichts der bekannt guten Haftung der Continental GP 5000 S TR wenig überraschend ist.

Wie schnell die Aerodynamicist 44_46 in der Praxis wirklich durch den Wind schneiden, lässt sich natürlich nicht erfühlen, das Verhalten bei starkem Seitenwind und Böen lässt sich jedoch sehr wohl im Sattel registrieren. Glücklicherweise war das Wetter in den vergangenen Tagen sehr wechselhaft und windig, sodass es mehr als einmal die Gelegenheit gab, die Aerodynamicist 44_46 auch bei ungünstigen äußeren Bedingungen zu fahren.
Und es bleibt festzuhalten, dass Hunt in diesem Bereich wohl seine Hausaufgaben erledigt hat. Mit 44,5 mm Felgenhöhe ist das Vorderrad ohnehin etwas weniger anfällig als die meisten Allrounder mit 50 mm, zusätzlich scheint das Felgenprofil relativ verzeihend bei Seitenwind zu sein. In unserem Setup mit dem 28 mm Continental GP 5000 S TR blieb das Vorderrad jedenfalls immer gut beherrschbar. Freilich spürt man starken Seitenwind und Böen auch am Lenker, aber die auftretenden Kräfte sind recht kommod und es gibt kaum unangenehmen Kraftspitzen, die einen zu Korrekturen zwingen.
Damit bietet der Hunt Aerodynamicist 44_46 Carbon ein rundum gelungenes Gesamtpaket, das den SUB 50 Limitless Top-Modellen aus gleichem Haus nur wenig nachsteht. Der Freilauf ist akustisch übrigens eher von der moderaten Sorte und passt damit wunderbar zum dezenten mattschwarzen Auftritt der neuen Aerodynamicist 44_46 Carbon.

Fazit – Hunt Aerodynamicist 44_46
Ein noch moderater Preis, geringes Gewicht und eine gute Aerodynamik ergeben ein Gesamtpaket, an dem es wenig zu kritisieren gibt. Wer die Hunt Top-Laufräder Limitless zu teuer oder zu extrem in der Auslegung findet, sollte sich die neuen Hunt Aerodynamicist durchaus mal näher anschauen. Hier gibt es ein stimmiges Gesamtpaket mit hoher Performance und toller Optik zum angemessenen Preis.
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13 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumInteressant wäre die ASTM-Klassifizierung. Der ERC hat ASTM 2, also auch für Gravel freigegeben. https://www.dtswiss.com/de/support/astm-klassifizierung
Zu den Hunt fand ich keine Angaben.
Hunt hat verschiedene Laufräder die angeblich auf 28mm und aero optimiert sind. Im Test sind sie dann mit 25mm Reifen trotzdem schneller.
Den
Mechanismus für versenkte Ventile finde ich clever und wird sich aus meiner Sicht durchsetzen. Auch war ich überrascht, dass die mitgelieferten versteckten Ventile Schrader/Autoventile sind. Aber am Ende sachlogisch. Bin davon übegzeugt, dass sich Autoventile auch am Rennrad bei versteckten Ventilen durchsetzen werden. Die Vorteile liegen auf der Hand.
Bin am Wochenende mit 30er Continental Reifen ein paar Alpenpässe damit abgefahren ... war ein komplett neues Gefühl, da extrem ruhig im Lauf. 80km/h fühlten sich eher wie 60 an ... sehr angenehm, wenn kein starker Wind von der Seite. Und mit 30er Reifen ist fast schon wie Motorrad in den Kurven ;-).
Nur der Freilauf ist mir etwas zu aufdringlich ... viele mögen das ja, weil es teuer klingt ... ich hätte es gerne dennoch eine Note leiser.
PS: Die breiten Carbonspeichern waren für mich auch ein Grund ... denn das Auge fährt mit ;-)
Ich würde dem Hunt LRS nicht in die engere Wahl nehmen, weil:
1. Gewicht ist m.E. nicht konkurrenzfähig im Vergleich zum aufgerufenen Preis (sofern langristige Haltbarkeit ausgeschlossen wird, da keine Daten hierzu vorliegen)
2. Keine optisch ansprechende Ventiltechnik (keine versenkten Ventile)
3. Keine moderne Carbon-Speichen Optik
4. Newmen LRS hat eine Systemgewichtzulassung von 130kg. Laut Hunt Webseite ist der LRS auf max. 125kg beschränkt bzw. muss bei > 105kg regelmäßig kontrolloiert werden (Warum wurde so etwas nicht im Beitrag vom Autor erwähnt? "Max system weight 125 kg (system weight – total weight of fully kitted up rider, bike and luggage). If the system is over 105 kg then an experienced bike mechanic should check the wheel regularly")
5. Steifgkeit bei Hunt wird im Beitrag nicht beschrieben/getestet. Die Newmen Vonoa LRS sind sehr seitensteif, was bei schnellen Abfahrten in den Kehren sehr von Vorteil ist. Extrem laufruhig und kein "Nachgeben" im Wiegetritt.
6. Freilauf ist bei Newmen recht laut; für Hunt LRS wird im Beitrag scheinbar keine Aussage getroffen (warum eigentlich nicht?)
7. Montagespuren habe ich nicht am Newmen LRS, habe aber auch keinen Reifenheber benötigt (wieso verwendet der Autor des Beitrags Reifenheber? So etwas wird eigentlich nur benötigt, wenn der LRS falsch gefertigt wird oder der Nutzer über keine Sachkenntnis verfügt, wie man einen Reifen sachgemäß montiert)
Fazit für mich: Der Hunt LRS ist nicht wirklich modern bzw. fehlen auch vom Tester ein paar wichtige Angaben, um den LRS in einer Gesamtbetrachtung einzuordnen.
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